Veranstaltungen
19.05.25

Am 9. Mai 2025 fand in Padua, Italien, eine Veranstaltung zum Thema didaktische Innovation und Professionalisierung von Lehrenden statt. Unter dem Titel „Docenti al centro – Valutare processi di innovazione didattica e valorizzare la professionalità” kamen italienische Expert*innen zusammen, die allesamt Mitglieder einer Arbeitsgruppe der CRUI sind, dem italienischen Pendant zur HRK. Sie diskutierten Ansätze zur Bewertung didaktischer Innovationen und zur Professionalisierung der Hochschullehre. Es waren auch zwei internationale Gäste eingeladen: ein französischer Kollege aus Limoges und Claudia Bade von der HDS.
Ein zentraler Punkt war die Struktur der „Teaching and Learning Centers“ (TLC), die in Italien eine ähnliche Funktion wie hochschuldidaktische Einrichtungen an Hochschulen haben. Die CRUI plant, im September 2025 ein Positionspapier zur Struktur und Professionalisierung der Lehrenden vorzustellen. Dabei werden die Ergebnisse aus vier Arbeitsgruppen präsentiert, die sich mit Struktur, Dozentenprofessionalisierung und Academic Development beschäftigen. Dieses Modell könnte auch für das HDS und die Arbeit an sächsischen Hochschulen inspirierend sein.
Rolle der Change Agents – Lehrende als Multiplikator*innen
Lehrende, die ein HD-Zertifikat erwerben, gelten in Italien als „Change Agents“. Sie sind nicht nur in der Lage, ihre Lehre innovativ zu gestalten, sondern auch ihre Kolleg*innen darin zu schulen. Diese Multiplikator*innen spielen eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung und Verankerung didaktischer Innovationen.
Evaluation didaktischer Innovationen – Kirkpatrick-Modell als Basis
In der ersten Diskussionsrunde „Approaches and Tools to Evaluate the Impact of Faculty Development Actions for Didactic Innovation“ stellte Giovanna del Gobbo von der Universität Florenz das Kirkpatrick-Modell zur Bewertung didaktischer Innovationen vor. Ida Verna von der Universität Chieti präsentierte eine detaillierte Befragung zur Wirkung didaktischer Innovationen, deren Ergebnisse aktuell für das bevorstehende Positionspapier der CRUI aufbereitet werden.
Juliana Raffaghelli von der Universität Padua ergänzte den Diskurs mit ersten Ergebnissen zur Wirkung didaktischer Innovationen auf die Studienleistung. Dabei bezog sie sich auf Biesta (2015) und versuchte, eine Brücke zwischen didaktischen Maßnahmen und Lernerfolgen zu schlagen.
Professionalisierung der Lehre – Ein internationaler Vergleich
In der weiteren Diskussionsrunde „University Teacher Training and Career Enhancement“ wurden internationale Ansätze zur Professionalisierung der Hochschullehre beleuchtet. Barbara Bruschi von der Universität Turin präsentierte eine internationale Studie zu Lehrentwicklungssystemen in Großbritannien, Spanien, Australien und Malaysia. Interessant ist, dass beispielsweise in Spanien 30 % der Lehrenden eine hochschuldidaktische Weiterbildung durchlaufen müssen und in Frankreich seit 2018 alle Lehrenden eine Weiterbildung von 32 AE absolvieren müssen.
Der Beitrag von Claudia Bade drehte sich um die Implementierung von Richtlinien und Strategien zur Förderung von Struktur, Rollenklärung und Anerkennung in der Lehre. In ihrem Vortrag mit dem Titel Implementing Policies with Purpose: A Blueprint for Structure, Roles, and Recognition zeigte sie praxisorientierte Ansätze der HDS auf, wie die Implementierung von Richtlinien und Strategien gelingen kann. Der Vortrag umfasste folgende Themen:
Implementierung von Richtlinien und Strategien
Definition organisatorischer Strukturen
Klärung von Rollen und Verantwortlichkeiten
Anerkennung und Wertschätzung von Beiträgen
Der Impuls wurde von den italienischen Kolleg*innen sehr positiv aufgenommen. Einige der Ideen aus Sachsen haben dem zu erstellenden Positionspapier neuen Schwung verliehen.
Ausblick und Vernetzung
Neben den zahlreichen inhaltlichen Impulsen bot die Veranstaltung in Padua auch die Gelegenheit zur internationalen Vernetzung. Roberta Silva von der Universität Verona und Paola Mezzalira sowie Paolo Carletti von der Universität Padua zeigten großes Interesse an einem Austausch mit dem HDS Sachsen. Dies könnte eine spannende Möglichkeit bieten, die Strukturen und Ansätze beider Länder zu vergleichen und gemeinsam im Rahmen von SoAD (Scholarship of Academic Development) weiterzuentwickeln.
Fazit: Mit seinen TLCs und der Vernetzung über die CRUI setzt Italien einen klaren Fokus auf didaktische Innovation und die Professionalisierung der Lehre. Der Besuch war eine gute Bestätigung dafür, dass wir mit der aktuellen Governance des HDS auf dem richtigen, zukunftsweisenden Weg sind!
