Vorstudie zur OER-Initiative sächsischer Hochschulen

OER-Initiative (02/2023 – 07/2024)

Die Vorstudie untersucht die Bedarfe, Anforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten zur Initiierung und Durchführung einer Open Educational Resources (OER)-Initiative der Hochschulen in Sachsen. Sie setzt sich aus einer Analyse einschlägiger Fachliteratur und bereits bestehender OER-Netzwerke anderer Bundesländer zur Identifikation von Schlüsselfaktoren für eine solche OER-Initiative sowie einer delphigestützten Szenarioanalyse zusammen. Im Rahmen der Szenarioanalyse mit mehrstufiger Expert:innenbefragung und Bedarfserhebungsworkshops werden geeignete Umsetzungsvarianten für den nachhaltigen Einsatz von OER in Sachsen entwickelt, eingeschätzt und priorisiert. Sie dienen als Bewertungs- und Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Strategieentwicklung in Bezug auf OER im Bundesland Sachsen. Das Analyseverfahren gliedert sich in sieben verschiedene Arbeitspakete (siehe Abb. 1).

Durch die einzelnen Schritte, zu denen beispielsweise die Identifikation von Schnittstellen zu vorhandenen Learning-Management-Systemen (LMS) und Policy-Frameworks sächsischer Hochschulen sowie der Einbezug rechtlicher Rahmenbedingungen, kultureller und didaktischer Aspekte zählen, sollen die Verbreitung, Akzeptanz und Aktivität in Bezug auf OER in der Hochschullehre und damit zusammenhängend die zukünftige kollaborative Arbeit an OER-Materialien gefördert werden. 

Weitere geeignete Unterstützungsangebote, die es im Rahmen der Studie zu analysieren und zu bewerten gilt, könnten etwa in einer medienbruchfreien Nutzung von LMS und der Erhöhung der Auffindbarkeit von OER-Materialien durch Repositorien liegen, die wiederum zur Etablierung einer Praxis des Teilens von Lehrinhalten und -materialien durch Lehrende, Studierende und Hochschulen in Sachsen – als Teil einer zunehmend offenen Bildungspraxis (Open Educational Practice) beitragen sollen.

Die Vorstudie wird von der Hochschuldidaktik Sachsen (HDS) in Kooperation mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und dem Arbeitskreises E-Learning der Landesrektorenkonferenz (AK E-Learning) durchgeführt und hat eine Laufzeit vom 01.02.2023 bis 31.07.2024.


Beteiligung im Rahmen der Vorstudie

Damit die OER-Initiative an den staatlichen sächsischen Hochschulen großmögliche Akzeptanz erfährt und ihre Leistungen gern genutzt werden, beteiligt das Projektteam Vertreter:innen der Hochschulen aktiv an der Konzeption. Dies geschieht in zwei aufeinander aufbauenden Schritten.


Im ersten Schritt werden die erarbeiteten Szenarien in zehn Szenarioworkshops an den staatlichen sächsischen Hochschulen vorgestellt. Eingeladen sind Vertreter:innen der Lehrenden, Studierende, Inklusionsbeauftragten sowie Mitarbeiter:innen aus der Hochschuldidaktik, den Rechenzentren, Bibliotheken und Studienbüros.


Sie lernen die Szenarien kennen und können ihre Hinweise und Wünsche bzgl. der OER-Initiative äußern. Alle Anmerkungen werden vom Projektteam aufgenommen und geprüft.


Im zweiten Schritt finden im März 2024 zwei Transferworkshops mit der Leitungsebene der Hochschulen, der Hochschuldidaktik Sachsen, des Arbeitskreises E-Learning der Landesrektorenkonferenz Sachsen sowie der Sächsischen Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden statt. In diesen wird die Auswertung der Szenarioworkshops vorgestellt und diskutiert. Gemeinsam wird eine Roadmap erarbeitet, die mögliche nächste Schritte und Verantwortlichkeiten auf dem Weg zu einer OER-Initiative aufzeigt.


Die Ergebnisse werden aufbereitet und an das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) weitergeleitet.

Weiterer Projektverlauf


FAQ

Open Educational Resources (OER) sind Bildungsmaterialien jeglicher Art, die unter offenen Lizenzen stehen und von Dritten genutzt, verbreitet oder bearbeitet werden können. Sie umfassen diverse gedruckte oder elektronische Materialien für Lehrzwecke, wie Präsentationen, Übungen, Bücher und multimediale Inhalte. OER werden größtenteils digital bereitgestellt und stehen unter freien Lizenzen, wie etwa die Creative Commons-Lizenzen, die die kostenfreie Nutzung mit (u. U. minimalen Einschränkungen) erlauben. Diese Lizenzen erlauben nicht nur die unveränderte Weitergabe, sondern auch die Bearbeitung und Weiterentwicklung der Materialien. 


Quelle: UNESCO (2023). Open Educational Resources. https://www.unesco.de/bildung/open-educational-resources 

 

OER bieten viele Vorteile. Sie können an verschiedene Bedürfnisse und Lehrmethoden angepasst werden. Sie geben Menschen weltweit freien Zugang zu Bildung und fördern die Zusammenarbeit und den Austausch von Materialien über das Internet. OER tragen zu gleichen Bildungschancen für alle bei und sparen Zeit, da Lehr- und Lernmaterialien einfach geteilt und wiederverwendet werden können. Sie unterstützen auch die gemeinsame Entwicklung, Aktualisierung und Verbesserung von Bildungsinhalten.

Die OER-Vorstudie hat das Ziel, wissenschaftlich fundiert, Erkenntnisse zu potentiellen Umsetzungsvarianten für den Einsatz von OER in Sachsen zu gewinnen. Diese dienen als Entscheidungsgrund für die politischen Entscheidungsträger:innen. Weiterhin verfolgt die OER-Vorstudie das Ziel, die sächsischen Hochschulen stärker auf das Thema OER aufmerksam zu machen sowie deren Akzeptanz und die zukünftige gemeinsame Arbeit an OER-Materialien zu fördern. Durch die Beteiligung von OER-Expert:innen sowie Angehörigen aller staatlichen sächsischen Hochschulen werden hochschulspezifische Bedürfnisse und Besonderheiten berücksichtigt. 
 

Die Vorstudie analysiert die Bedürfnisse, Potenziale und Anforderungen für die Einführung einer OER-Initiative an den Hochschulen in Sachsen. Sie basiert auf einer Ist-Stand-Analyse zu OER in Sachsen und analysiert relevante Fachliteratur und bestehende OER-Netzwerke in anderen Bundesländern. So werden Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung identifiziert. Zudem führt sie eine Szenarioanalyse durch, die auf den Ergebnissen einer vorangehenden Delphi-Befragung basiert, um potenzielle Entwicklungsmöglichkeiten zu erforschen und Einsichten und Perspektiven verschiedener Expert:innen aus dem Gebiet der Bildung und OER zu sammeln. Dadurch können vielfältige Perspektiven und Ideen berücksichtigt und eine Akzeptanz hinsichtlich OER gefördert werden. Im Rahmen der Szenarioanalyse werden Personen aus allen Hochschulbereichen mithilfe von Workshops an der Vorstudie beteiligt. In den Szenario-Workshops werden verschiedene Szenarien aufgezeigt, Chancen, Herausforderungen und Risiken identifiziert sowie Meinungen und Erfahrungen der Zielgruppe eingeholt. Die Ergebnisse der Vorstudie geben einen Überblick über mögliche Entwicklungen und können als Basis für strategische Entscheidungen dienen.

Einen Überblick über das Untersuchungsdesign der Vorstudie erhalten Sie weiter oben auf der Webseite.

Die Vorstudie wird von einem Projektteam aus der Hochschuldidaktik Sachsen (HDS), dem Arbeitskreis E-Learning der Landesrektorenkonferenz Sachsen (AKEL) und der Sächsischen Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) durchgeführt. HDS und AKEL setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit aus vorangehenden Projekten (z. B. im Bereich der Digitalisierung der Hochschulbildung in Sachsen) fort. Dazu kommt die SLUB als weitere Partnerin mit besonderer Expertise im Bereich Metadaten und Bestandsverwaltung. 

Der Einsatz von OER im Hochschulbereich birgt vielfältige Potenziale. Durch offene Lizenzen können Lehrmaterialien vollständig digital genutzt, leicht angepasst und gemeinsam von Lehrenden und Studierenden bearbeitet werden. Das verbessert die Qualität der Lehre, weil Lehrende die Materialien leicht an ihre Unterrichtsmethoden anpassen und schneller hochwertige Lehrinhalte erstellen können. 

Studierende erhalten einen kostenfreien Zugang zu vielen verschiedenen Lernmaterialien, was finanzielle Barrieren mindert und den Zugang zu Bildung erleichtert.

Zusätzlich ermöglichen OER den Studierenden eine aktivere Auseinandersetzung mit Lerninhalten. Ihnen werden vielfältige und anpassungsfähige Ressourcen bereitgestellt, die verschiedenen Lernstilen und individuellen Bedürfnissen gerecht werden. Staatliche Hochschulen können mit OER ihre gesellschaftliche Rolle betonen, breitere Zielgruppen ansprechen und zahlreiche Verbesserungen in Bildungsprozessen anstoßen. 

Im Rahmen einer OER-Initiative könnten diese Vorteile von OER stärker genutzt, Ressourcen gebündelt, der Austausch in der Hochschullehre gefördert sowie der Zugang und die Sichtbarkeit von Bildungsmaterialien gestärkt werden.

Als Teil der Expert:innenbefragung diente eine Analyse der aktuellen und zukünftigen Bedeutung von OER in der sächsischen Hochschullandschaft in den ersten zwei Befragungsrunden dazu, ein Stimmungsbild einzufangen und die Umsetzung einer möglichen OER-Initiative zu legitimieren. Ihre Ergebnisse zeigen, dass in der staatlichen sächsischen Hochschullandschaft die Verbreitung von OER derzeit noch eher gering ist, sich jedoch ein wachsendes Bewusstsein unter Lehrenden für ihren Mehrwert entwickelt. 

Die Expert:innen vermuten, dass die Bedeutung von OER in Sachsen zukünftig steigen wird. Gleichzeitig geben sie an, dass die Implementierung von OER als Teil einer selbstverständlichen Kultur des Teilens nur schrittweise erfolgen kann und auch Herausforderungen mit sich bringt. Insgesamt sehen sie die Entwicklung einer OER-Initiative für Sachsen als wünschenswert an.

Auf Grundlage der Antworten aus der Ideensammlung der Expert:innen hat das Vorstudienteam verschiedene Gestaltungsvorschläge für eine mögliche OER-Initiative entwickelt. Diese wurden anschließend von den Expert:innen eingeschätzt und kommentiert. In der dritten Runde hatten die Expert:innen die Möglichkeit, den generierten Gestaltungsvorschlägen zuzustimmen oder sie abzulehnen. Auf diese Weise wurden in den drei Befragungsrunden Bausteine für die Gestaltung einer möglichen OER-Initiative in Sachsen generiert. Im Rahmen eines Szenarioentwicklungsvorgangs wurden die Bausteine anschließend zu unterschiedlichen Szenarien kombiniert. 
 

Im Rahmen der Vorstudie wurde eine Delphi-Befragung (mehrstufige Expert:innenbefragung) durchgeführt. Dabei wurden Expert:innen aus den Bereichen Lehre, Hochschuldidaktik, IT/Technik, Recht, Bibliotheken und OER-Projekten sowie Studierende befragt. Mit wenigen Ausnahmen stammten alle Expert:innen aus den staatlichen sächsischen Hochschulen. Aus den Ergebnissen dieser Befragung wurden verschiedene Szenarien für eine potenzielle OER-initiative entwickelt. 

An der Analyse der Szenarien werden in Workshops Angehörige der staatlichen sächsischen Hochschulen beteiligt. Neben Lehrenden und Studierenden nehmen auch Vertreter:innen der Hochschulbibliotheken, der Hochschuldidaktik bzw. des E-Learning-Supports, der IT-Zentren und der Verwaltung sowie Inklusionsbeauftragte aus allen staatlichen sächsischen Hochschulen teil.

Anschließend werden die Ergebnisse der Szenarioworkshops mit Leitungspersonen aus der sächsischen Hochschullandschaft analysiert und diskutiert. Auch dies geschieht in Form von Beteiligungsworkshops. In diesen sogenannten Transferworkshops werden die Ergebnisse der Szenarioworkshops mit den Hochschulleitungen, dem HDS-Vorstand und HDS-Kuratorium, dem Leitungsgremium des AKEL und der Generaldirektion der SLUB diskutiert.

Sollten wir Ihre Fragen hier auf der Website noch nicht beantwortet haben, schreiben Sie gerne eine E-Mail an oer-vorstudie@hd-sachsen.de.


Kooperation

Die Vorstudie wird in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), dem Arbeitskreis E-Learning der Landesrektorenkonferenz (AK E-Learning) und der Hochschuldidaktik Sachsen (HDS) durchgeführt. Diese Partner bringen spezifisches Fachwissen ein: Die SLUB betreibt das OER-Display und ist erfahren in der Referenzierung von OER-Materialien. Der AK E-Learning bringt Expertise aus bundesweiten OER-Entwicklungen ein und unterstützt bei Schnittstellenanalyse und technischer Umsetzung. Die HDS trägt eine didaktische Perspektive bei und fördert den Einsatz von OER-Materialien in der Lehre.