Veröffentlichungen
25.04.25
Open Educational Resources (OER) – also frei zugängliche und offen lizenzierte Bildungsmaterialien – gewinnen auch in der Hochschullehre zunehmend an Bedeutung.
Sie ermöglichen nicht nur den freien und unkomplizierten Zugang zu Lehr- und Lernmaterialien, sondern fördern auch den disziplin- und hochschulübergreifenden Austausch, die Zusammenarbeit sowie den Wissenstransfer – und stärken so Chancengerechtigkeit und Innovation in der Hochschullehre. Nutzende profitieren von der Möglichkeit, Materialien weiterzuverwenden, didaktisch anzupassen und durch Feedback aus der Community kontinuierlich zu verbessern. Die Nachnutzung bzw. Weiterbearbeitung von Bildungsressourcen wird erleichtert und zugleich die Expertise der Urheber*innen sichtbar gemacht.
Auch für hochschuldidaktisch Tätige bieten OER die Chance, die eigene Expertise sichtbar zu machen, Lehr- und Lernmaterialien gemeinsam mit anderen weiterzuentwickeln und nicht zuletzt die Ergebnisse öffentlich finanzierter Arbeit nachhaltig zur Verfügung zu stellen.
Auf Bundesebene wurde im Jahr 2022 mit der „OER-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung“ der Grundstein gelegt, um OER als festen Bestandteil im Bildungssystem zu verankern. Das übergeordnete Ziel der Strategie besteht in der Etablierung von OER als selbstverständlichem Teil digitaler Bildung, um Chancengerechtigkeit, Durchlässigkeit und Innovation im Bildungssystem zu fördern. Dies umfasst zum einen die Entwicklung einer zeitgemäßen Lehr- und Lernkultur, die auf Kollaboration, Individualisierung und Kreativität setzt, und zum anderen den Aufbau eines nachhaltigen OER-Ökosystems. Damit ist die Strategie auch sehr gut mit Ziel 4 der UN-Nachhaltigkeitsziele („Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern“) vereinbar.
Auch in Sachsen werden OER im Koalitionsvertrag 2024–2029 der Landesregierung als Baustein zur Umsetzung der „Strategie zur digitalen Transformation im Hochschulbereich“ hervorgehoben.
Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand der Hochschuldidaktik Sachsen (HDS) am 14. März 2025 das Papier Open Educational Resources in der hochschuldidaktischen Praxis.
Empfehlung für die Hochschuldidaktik Sachsen zur offenen Lizenzierung von Bildungsmaterialien. beschlossen.
Die Empfehlung wurde im Rahmen der AG Digitalität (bestehend aus hochschuldidaktischen Referent*innen der HDS-Geschäftsstelle, der Universität Leipzig, der TU Dresden sowie der HTW Dresden) erarbeitet und richtet sich an Mitarbeitende sowie im HDS-Netzwerk Aktive. Sie ermutigt dazu, OER in der eigenen Arbeit zu nutzen, selbst zu erstellen und zu veröffentlichen. Das Dokument bietet u. a.
eine Einführung in die Potenziale von OER,
einen Überblick über relevante Anwendungskontexte (inkl. dem Verhältnis zu KI-generierten Inhalten),
konkrete Vorschläge zur Creative-Commons-Lizenzierung und ein Muster für die Angabe von Lizenzen,
Empfehlungen für geeignete Dateiformate und
Hinweise zur Qualitätssicherung von OER (inhaltliche und didaktische Qualität, Barrierefreiheit).
Damit ist die Arbeit an der Lizenzierungsempfehlung jedoch noch nicht abgeschlossen, denn diese soll künftig als „lebendiges Dokument“ durch die Akteur*innen im HDS-Netzwerk weiterentwickelt werden. So wird aus einem Beschluss eine gemeinsame Praxis, die dauerhaft sichtbar macht, wie OER didaktische Innovation unterstützt und eine Kultur des Teilens und der Ko-Kreation fördert.
Die vollständige Empfehlung steht ab sofort auf der Website der Hochschuldidaktik Sachsen zum Download bereit.
Wir freuen uns über Feedback an: anja.schulz@hd-sachsen.de!