Tipps & Tricks
18.06.24
Agnes Berbée sitzt vor ihrem Laptop. Es ist Mittwoch kurz vor 11 Uhr und sie schaut auf eine geöffnete Tabelle, die mit Veranstaltungs- und Postplan überschrieben ist und sie bei ihrer Arbeit fast täglich begleitet. Hier sind alle Ereignisse und Themen eingetragen, die aus dem Verbund heraus kommen und in den Sozialen Netzwerken gepostet werden sollen. Agnes erklärt, welche Plattformen dabei konkret in Frage kommen: „Hier haben wir die verschiedenen Kanäle aufgelistet: ‚X‘, also vormals Twitter, und Instagram, was parallel mit Facebook läuft.“
Agnes ist Teil der AG „Öffentlichkeitsarbeit“, die sich innerhalb des D2C2-Verbunds herausgebildet hat und das Anliegen verfolgt, die Verbundarbeit auch in den Sozialen Medien sichtbar zu machen. Agnes wirkt dabei als Content Creator, sie verfasst die meisten Posts, fertigt visuelle Umsetzungsvorschläge an, plant die Zeitpunkte der Veröffentlichungen und stellt die fertigen Posts online. Zudem behält sie mögliche Kommentare und natürlich die Klickzahlen im Blick. Sie ist dazu neben ihrem Studium als Wissenschaftliche Beschäftigte im Projekt angestellt und wird von vier Kolleg*innen unterstützt, die hauptamtlich an der HTW Dresden, der TU Dresden, der Hochschule Mittweida und der Geschäftstelle der HDS im Verbund tätig sind. Sie wirken vorwiegend beratend, unterstützend, geben Feedback zu Postformulierungen, helfen etwa bei der Beschaffung von Foto- bzw. Infomaterial, erarbeiten zusammen mit Agnes Kampagnen und treffen grundlegende Entscheidungen. Gemeinsame Absprachen werden dabei in einem zweiwöchigen Jour Fixe und parallel asynchron, etwa per MS Teams, getroffen. Diese Abläufe haben sich im Laufe der vergangenen Jahre fließend entwickelt und bewährt, um eine leistbare und effiziente Struktur zu schaffen, da die AG Öffentlichkeitsarbeit grundsätzlich neben den Kernaufgaben des Verbunds mitläuft.
Zunächst war das Ziel, einmal pro Woche einen Post auf dem eigens angelegten D2C2-Profil bei Instagram zu veröffentlichen, der parallel bei Facebook erscheint. Inzwischen hat sich der Output aber auf einen vierzehntägigen Turnus eingepegelt, um die zeitlichen Kapazitäten nicht überzustrapazieren. Das ehemalige Twitter wurde und wird vorwiegend mit Hinweisen zu Veranstaltungen, Tagungen und Veröffentlichungen bespielt, wobei hier der Kanal der HDS genutzt wird. „Das hat sich auch verändert, weil Twitter diesen Einbruch erfahren hat, man sieht, dass es sehr dynamisch ist, wie sich die Plattformen entwickeln”, hält Agnes fest. Eine wichtige Erkenntnis aus der bisherigen Arbeit der AG, die ihre Arbeitsweise dementsprechend immer wieder neu ausgelotet und den veränderten Gegebenheiten angepasst hat.
Neben fixen Terminen im Verbund, wie etwa der Werkstatt-und Laborpause , die regelmäßig Impulse zu unterschiedlichen fachspezifischen Themen im Bereich der Hochschuldidaktik liefert, fanden auch eigens entwickelte Kampagnen ihren Weg in die Kanäle, etwa eine Reihe, in der Kolleg*innen aus dem Verbund mit einem Foto und kurzen Zitat vorgestellt wurden. Aber auch Info-Posts zu hochschuldidaktischen Konzepten wie Students as Partners sind Teil der Social-Media-Strategie, ebenso wie Tipps aus der Lehre und Good-Practice-Beispiele. Und nicht zuletzt darf es ab und an auch mal ein Stimmungs-Post sein, der vor Feiertagen oder Urlaubsphasen „einfach nur“ auf der menschlichen Ebene wirken soll.
„Wir haben das Vier-Augen-Prinzip und sprechen uns auch bei Inhalten nochmal ab, es ist sonst nicht möglich, uns bei einem so großen Verbund angemessen zu repräsentieren“, sagt Agnes. Was dabei genau online thematisiert werden soll, muss den Gegebenheiten und Zielgruppen der einzelnen Kanäle angepasst werden, um auch bei den Rezipient*innen anzukommen.
„Auf Instagram kann man die Statistiken anschauen und da sieht man, dass Bilder und Fotos am besten funktionieren und vor allem die Bilder von Menschen seitens der Userinnen und Usern angeschaut werden, was an der Plattform liegt, die sehr bildbasiert ist. Auf Twitter kann man beobachten, dass am meisten gelikt wird, wenn ein Post von einer Person ausgeht, die die Leute kennen. Zum Beispiel wenn zu einem Vortrag eine bekannte Person kommt, etwa die Rektor*innen oder Referent*innen einzelner Hochschulen”, fasst Agnes zusammen und führt weiter aus:
„Es gibt auch nicht diese eine Person, die uns als Verbund repräsentiert, das macht es manchmal nicht so einfach.“ Um dem etwas entgegenzusteuern, ist innerhalb der AG Öffentlichkeitsarbeit das eigens entworfene Maskottchen „Eulix“ (gestaltet von Lilly Spindler, HTW Dresden) entstanden, eine grafisch designte Eule und nun wiederkehrender Teil der Posts.
„Die Spezifik an der hochschuldidaktischen Arbeit ist, dass so viele verschiedene Zielgruppen, Fachkulturen, Hochschulen, Standorte, Vorgesetzte zusammenkommen, deswegen haben wir auch so viele Kanäle, weil wir so viele verschiedene Zielgruppen haben und versuchen wollen, alle irgendwo abzuholen”, fasst Agnes Berbée die besonderen Herausforderungen zusammen.
“Deshalb ist es je nach Kanal unterschiedlich, wie man die Leute anspricht. Bei Insta ist es das junge Publikum, wo wir eine andere Sprache verwenden und uns deshalb auch auf das „Du“ geeinigt haben. Im Gegensatz zu ‘X’ bzw. Twitter, wo wir eher die Lehrenden ansprechen wollen und uns auf das „Sie“ geeinigt haben. Deshalb ist es je nach Zielgruppe und Kommunikationsweg unterschiedlich, wie und was wir sagen wollen.“
Dabei ist es nicht immer einfach, den Verbund mitzunehmen. Denn Social Media wird an vielen Stellen in den Hochschulen noch nicht automatisch mitgedacht. Informationen zu Tagungen und Veranstaltungen müssen oft gezielt eingeholt werden, was manchmal die zeitlichen Kapazitäten sprengt. Hier ist auf jeden Fall noch Potential vorhanden, um öffentlichkeitswirksamer tätig zu sein.
Daneben bildet die Hochschuldidaktik zwar eine große Community, aber auch hier ist im Bereich Social Media noch reichlich Luft nach oben. Die „Didaktik-Influencer*innen“ sind – wenn man es etwas augenzwinkernd ausdrücken möchte –noch unterrepräsentiert, deshalb darf die AG Öffentlichkeitsarbeit mit ihrem Ziel, Verbundarbeit in den Sozialen Netzwerken abzubilden, durchaus als Experiment betrachtet werden, bei dem auch klare Grenzen erkennbar waren.
Dennoch war und ist die Arbeit generell, aber auch für Agnes konkret, sehr bereichernd: „Ich wusste nicht, dass Wissenschaftskommunikation und Hochschulkommunikation so ein riesiges Feld ist mit ganz vielen Akteurinnen und Akteuren. Und dass das ein aktueller Bereich ist, in dem viel passiert, aber die Aufgabe der Hochschulen auch darin besteht, der Verpflichtung nachzukommen, zu teilen und transparent zu machen, was sie tun. Das ist die große Aufgabe, das ist ein neues Themenfeld für mich gewesen und ich habe das Feld so langsam kennengelernt. Und was mir wirklich Spaß gemacht hat, war das Visualisieren und das Überlegen, wie kann man die Dinge gut und verständlich vermitteln.“
Insgesamt kommt Agnes deshalb zu einem positiven Fazit der Social-Media-Arbeit im D2C2-Verbund: “Ich denke, es schafft einfach noch mal eine andere Sichtbarkeit, wenn man in den Sozialen Medien präsent ist, das lohnt sich durchaus. Aber wenn man das alles gut machen will, braucht es entsprechende Ressourcen. Das kann man nicht einfach nebenbei machen. Das ist eine eigene Sprache, die da gefunden werden muss.“